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sind auch wertvolle Tipps. Von denen habe ich am Samstag den 04.06.
auf der 1. Internationalen Autorenmesse in Frankfurt genug gesammelt.
Und
da bekanntlich das Negative immer zuerst im Gedächtnis bleibt, fange
ich mal mit dem Positiven an.
Informativ
war der Workshop von Susanne Pavlovic „Aller Anfang ist spannend –
Leser von Anfang an fesseln“. Sie zählte Möglichkeiten auf, wie
man einen fesselnden Anfang formulieren könnte, was man unbedingt
vermeiden sollte und dass die erste Lösung nicht immer die Beste
ist. Den einen oder anderen Tipp werde ich mit Sicherheit verwenden. Ein
weiterer sehr guter Vortrag war der von Tanja Steinlechner von der
Autorenschule Schreibhain. Ihr Thema „Wie finde ich mein ordinäres
Schreibthema und wie baue ich ein Ideenarchiv auf?“ beinhaltete
Schreibübungen, wie man sich mit seinem Thema auseinandersetzen kann
und wofür Moodboards gut sind.
Beide
Vortragenden waren sehr sympathisch und man merkte, dass sie ihr
Handwerk verstanden. Und das waren sie auch schon. Das waren die
Vorträge der Autorenmesse, die mir positiv im Gedächtnis bleiben.
Der Rest war ... seltsam, skurril und irgendwie nichts Halbes und
nichts Ganzes.
Ich
habe ja schon vor der Messe geschrieben, dass die Werbetexte zwar gut
klangen, ich aber trotzdem skeptisch war. Immerhin war dies die erste
Messe dieser Art, dass etwas schieflaufen kann und dass dies auch bei
schon etablierten Veranstaltungen passiert, ist manchmal nicht zu
vermeiden, aber auch nichts, weshalb man gleich von „misslungen“
sprechen kann.
Anders
als beworben war es leider auch nicht möglich, sich direkt über
Verlage zu informieren. Schreibhain, Romanschule Schreibfluss und
Susanne Pavlovic hatten ihre eigenen Stände und neobooks, Ullstein
und Bastei Lübbe Entertainment waren die Einzigen, die sich an
Selfpublisher und Belletristik-Autoren wandten. Die Restlichen der
wenigen Aussteller kamen aus dem Sachbuchbereich beziehungsweise
Ratgeber. Überwiegend drehten sich die Themen der Aussteller um
Eigenvermarktung und wie man erfolgreich werden könnte. Der Autor
als Marke wird zwar immer wichtiger, aber für meinen Geschmack war
das Schreiben zu sehr in den Hintergrund gerückt. Außer den
Obengenannten haben nur noch wenige der insgesamt zweiunddreißig
Aussteller sich damit befasst.
Dass
Marketing in großes Thema sein würde, habe ich schon von der
Website herausgelesen. Allerdings machte es auf der Messe auf mich
den Eindruck, als sei Selbstinszenierung unabdingbar für den Erfolg
und das Buch eine Nebensache. Als Autorin, die gehofft hat wertvolle
Impulse für die eigene Textarbeit zu erhalten, war diese Message
eher erschreckend. Leider schienen aber auch viele der Vortragenden
auf der Messe das Thema 'Selbstinszenierung' sehr genau zu nehmen.
Ich halte es allerdings nicht für sinnvoll, wenn fünfundvierzig
Minuten dafür genutzt werden, komplett am Thema vorbei zu referieren
oder sich selbst und das eigene Buch toll darzustellen. Das trat
leider nicht nur einmal auf, sondern es war die Kernhandlung der
meisten Vorträge, wie ich von anderen Besuchern erfuhr.
Ich
frage sehr gern nach dem Grund, warum etwas so ist, wie es eben ist.
Im Moment frage ich mich, was da alles schief gelaufen war. Ob die
Organisation falsch angegangen wurde oder ob das Absicht war. Es
wurde mit „Für Autoren und solche, die es werden wollen“
geworben. Leider richteten sich die Veranstaltung eher an Autoren aus
den Bereichen Sachbuch und Ratgeber denn aus der Belletristik.
Absolute Neulinge in den Bereichen Schreiben und Verlagsbranche
werden den Tag vielleicht als lohnenswert empfunden haben. Allerdings
ist meine Befürchtung, dass sie auch ziemlich unsinnige und
unlogische Informationen erhalten haben und dadurch ein falsches Bild
von der Verlagswelt und Marketing bekommen. Zum Beispiel, dass ein
Autor sein Buch nicht zu Ende schreiben darf, da der Verlag mit einem
fertigen Buch nicht arbeiten könne. Dass ein Verlag noch an dem
Manuskript arbeitet, ist kein Geheimnis, beispielsweise am Lektorat.
Aber dass es Verlage gibt, die unfertige Manuskripte anfordern, davon
habe ich noch nie gehört. Ich kenne auch keine Autoren, deren Buch
abgelehnt wurde, weil es einen Schluss hatte. Mir klappte bei dieser
Behauptung der Mund auf.
Fazit
44
€ sind ein stolzer Preis, der sich meiner Meinung nach nicht
rentiert hat. Nicht für mich als Belletristik-Autorin, die mit einem
gewissen Vorwissen nach Frankfurt gereist ist. Für Sachbuch-Autoren
war es vermutlich interessant. Auch Neulinge sollten im Großen und
Ganzen einen guten Einstieg in die Branche erhalten haben auf dem sie
weitere Erfahrungen aufbauen können. Grundsätzlich finde ich die
Idee einer Autorenmesse nicht schlecht, sie müsste aber besser
organisiert und die Werbung auf den Inhalt abgestimmt sein. Mir
vermittelte sich der Eindruck, dass auch die Kommunikation in der
Organisation nicht ganz ausgereift war. Es wurde versucht, möglichst
viele Bereiche in der Verlags- und Autorenwelt abzudecken, dabei
allerdings ein roter Faden außer Acht gelassen. Und einigen
Vortragenden sollte bewusst sein, dass eine Autorenmesse kein
Werbeträger für ihre Person ist. Fehlplatzierte Selbstinszenierung
wirkt merkwürdig und wirft ein sehr schlechtes Licht auf die
Vortragenden. Ist ein Vortrag aber informativ und hilfreich, dann
profitiert dadurch nicht nur das Publikum, sondern es verschafft dem
Vortragenden auch Anerkennung. Eine weitaus bessere Werbung, ohne
wirklich Werbung zu machen.
Eure
Laura
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