Für mein aktuelles Projekt habe ich
ziemlich viel recherchiert. AOS ist das erste Projekt, für das ich
so einen Aufwand im Vorfeld betreibe. Unter Autoren wird das
als gut befunden, im weiteren Freundeskreis ernte ich oft fragende Gesichter.
Recherche? Für ein Buch? Wieso denn das?
Wozu muss ein Autor denn recherchieren?
Ganz einfach: Damit die Geschichte
authentisch bleibt.
Beispielsweise schreibe ich an einem
historischen Roman, der um 1300 in England spielt. In diesem Roman
tische ich meinem Protagonisten Kartoffeln auf. Der aufmerksame Leser
wird vielleicht noch aus dem Schulunterricht wissen, dass die
Kartoffel mit der Entdeckung Amerikas nach Europa überschifft wurde.
Und wer noch weiter aufgepasst hat, weiß, dass die Entdeckung
Amerikas im Jahre 1492 war.
Fehlerhafte oder ungenügende
Recherchen wirken auf mich, dass der Autor sich nur oberflächlich
mit seiner Geschichte auseinandergesetzt hat und ihm seine Geschichte
im Grunde egal ist. In einem banalen Fall mag der Leser noch darüber
hinwegsehen.
Aber lasst es eine Recherche sein, die
mit dem Schwerpunkt in eurem Roman zusamenhängt, ein wichtiges
Element im Plot einnimmt, und ihr widmet ihr nicht genügend Zeit,
weil ihr keine Lust mehr habt zu recherchieren. Unlust ist der größte
Feind des Autors!
Ja, auch ich empfinde die Recherche
streckenweise als anstrengend. Aber ich beiße mich durch, weil ich
weiß, dass ich irgendwann alles zusammen habe und dann loslegen kann
mit dem Schreiben. Außerdem kommen mir während der Recherche Ideen
für den Plot und für Charaktere. Und hier noch eine Frage, die man
sich eigentlich während der gesamten Zeit des Schreibens vor Augen
führen sollte: Wollt ihr einen guten Roman schreiben oder nicht?
Wo recherchiere ich?
In der heutigen Zeit stehen uns alle
Türen offen: Im Internet finden wir über Suchmaschinen passende
Websites, Foren, etc. Ich selbst recherchiere viel im Internet, weil
ich dort Zugriff auf verschiedene Quellen habe. Der Nachteil ist,
dass im Internet auch viel Unsinn steht. Ein guter Überblick und Zeit für Vergleiche kann einen Großteil der Überarbeitung und dem Stopfen von Plotlöchern ersparen.
Ebenfalls behilflich kann sich der
Verwandten - und Freundeskreis erweisen. Es kann auch nicht schaden,
Experten zu kontaktieren – allerdings schadet es nicht, sich davor selbst mit der Materie befasst zu haben und seine Fragen zu wissen.
Muss ich von Anfang an recherchieren?
Das bleibt dir selbst selbst
überlassen. Es gibt Autoren, die lieber zuerst alles komplett und
sicher haben, ehe sie mit dem Schreiben beginnen. Andere schreiben
sofort drauflos und widmen sich erst bei der Überarbeitung der
Recherche. Für mich ist das auch das erste Projekt, in dem ich so
viel Aufwand mit Recherche und Vorarbeit verbringe. Probiere selbst
aus, was dir am besten liegt!
Womit soll ich nur anfangen?
Überlege dir, was dir am Wichtigsten
an deinem Projekt ist, was noch mehr Tiefe und Informationen braucht.
Fang damit an und schreibe dir auch auf, was dir währenddessen noch
einfällt, damit du dich diesem später widmen kannst. Wenn dir ein
Punkt ganz dringend auf den Nägeln brennt, dann fange damit an. Am
Ende fügt sich meistens alles zusammen.
Was mir hilft, den Überblick zu
behalten, sind Listen. Dort trage ich ein, was ich schon
ausgearbeitet habe und wozu ich nochmal dringend ein paar
Informationen brauche. Habe ich mehrere Punkte zusammengetragen, die
ich noch recherchieren muss, dann erstelle ich auch gern Tagesplänen.
Ich notiere mir am Abend vorher, was ich alles am nächsten Tag
schaffen will und dann arbeite ich es nach und nach ab. So habe ich
alles im Blick.
Was nicht relevant ist, gehört nicht
rein!
Nicht alle
recherchierten Punkte finden vielleicht den Weg in den Roman,
trotzdem ist es von Vorteil, sich als Autor einen möglichst
breitgefächerten Überblick zu verschaffen. Ein späterer Blick auf
die gesammelten Unterlagen kann helfen, irrelevante Informationen zu
streichen, sodass nur die wichtigen übrig bleiben.
Ich hoffe, ich konnte mit diesem
Beitrag erklären, wozu Recherche für Autoren gut ist und wie man
sie angehen kann.
Eure Laura